Besorgniserregende Beobachtungen beim Spiel der M3.
Jedes Jahr zur Übergangszeit vom Winter in den Frühling sinkt der Testosteronspiegel und die Hirsche werfen ihr Geweih ab. Je älter der Hirsch ist, desto früher findet der Abwurf statt. Die Zeit der Revierkämpfe ist vorbei, der Hirsch ist friedlich. Das erneute Aufeinandertreffen zwischen dem Könizer Platzhirsches und dem Rivalen aus Wabern am letzten Sonntag verlief dementsprechend rücksichtsvoll. Man liess sich im Wesentlichen gegenseitig gewähren, ohne sich auf Rangeleien einzulassen. Verletzungen und Sprengrufe blieben aus. Der Platzhirsch verteidigte nahezu kampflos sein Revier.
Für aufmerksame Wildtierbeobachter war die Szenerie jedoch beängstigend, musste man doch beim lokalen Leittier über die gesamte Beobachtungszeit von 60 Minuten unübersehbare Anzeichen von Apathie, Ataxie und Verwirrtheit feststellen. Es könnte sich beim Könizer Platzhirsch somit um den ersten, in der Schweiz registrierten Fall der Chronic Wasting Disease handeln. Der Platzhirsch sollte also unbedingt weiterbeobachtet werden. Da es sich jedoch in letzter Zeit um ein ausgesprochen turnhallenscheues Exemplar seiner Art handelt, bietet sich die nächste Gelegenheit zur Wildtierbeobachtung im heimischen Revier OZK leider erst am 29.04. um 15 Uhr. Es bleibt zu hoffen, dass der Edelhirsch zeitnah wieder auf die Beine kommt, da er sonst Mühe bekunden wird, sich in den anstehenden Zweikämpfen mit den Herausforderern jenseits der Aare und aus dem benachbarten Länggasse-Revier zu behaupten.